30. Juni 2022

Nino Schurter auf Rekordjagd

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Nino Schurter wird bei der Heim-WM in Lenzerheide Weltmeister | © Piotr Staron/Verein Bike Weltcup

Knapp einen Monat nachdem sich die Welt-Elite des Cross-Country- und Downhill-Mountainbikens beim Weltcup in Saalfelden Leogang die Ehre gab, treffen die Besten der Besten nun in Lenzerheide erneut aufeinander, wenn der nächste UCI Mountain Bike World Cup im Rahmen der Bike Kingdom Games stattfindet. Vom 8. bis 10. Juli 2022 fallen dort die nächsten Entscheidungen in den Disziplinen Short Track (XCC), Cross-Country Olympic (XCO) und Downhill (DHI). Besonders für Lokalmatador und XCO-Weltcupführenden Nino Schurter wird der Weltcup-Sonntag von ganz besonderer Bedeutung sein, kann er doch mit einem Sieg bei seinem Heimrennen zum alleinigen Rekordhalter für die meisten einzelnen Weltcupsiege werden.

Schweizer Duell um den Sieg? Rekord für die Ewigkeit?
Dass er weiss, wie man in Lenzerheide gewinnt, hat Nino Schurter (SUI) bereits mehrfach bei Weltcuprennen und auch bei der Weltmeisterschaft 2018 unter Beweis gestellt. Nun fehlt dem Mann, der nahezu alles gewonnen hat, noch genau ein Sieg, um zum alleinigen Rekordhalter für die meisten einzelnen Weltcupsiege aufzusteigen. Die Bestmarke von 33 Siegen teilt er sich gegenwärtig noch mit dem Franzosen Julien Absalon. Die Nummer 34 ausgerechnet bei seinem Heimrennen zu knacken, würde das Ganze sicher noch besonderer machen.

«Der Heimweltcup ist immer etwas ganz Spezielles für mich. Beim Rennen vor Heimpublikum, Freunden und Familie ist die Motivation immer nochmals höher. Gerade auch, weil nach der Covid-19-Krise endlich wieder vor vollen Rängen gekämpft werden kann. Es wäre ein Traum, den Rekord gerade in Lenzerheide zu realisieren. Doch dazu muss vieles zusammenpassen und das Glück auf meiner Seite sein. Wenn nicht jetzt, bin ich guten Mutes, dass es früher oder später woanders klappt. Ein tolles Rennen meinerseits ohne Sieg wäre absolut in Ordnung. Ich finde, Lenzerheide bietet die beste Weltcup-Strecke. Da ist von allem etwas drin. Nur ein absolut kompletter Fahrer kann hier gewinnen. Gut möglich, dass die grösste Konkurrenz wieder aus dem eigenen Land kommt. Ich bin schliesslich nicht der einzige Schweizer, der da gewinnen will.» – Nino Schurter

Vereiteln könnte die Rekordjagd tatsächlich ausgerechnet ein weiterer Eidgenosse. Mathias Flückiger, amtierender Schweizer Meister und Gesamtweltcupsieger von 2021, hat nach schwachem Saisonstart pünktlich zum Weltcup in Graubünden seine Form gefunden und gilt neben Schurter als heissester Anwärter auf den Sieg. Durch seinen hart erkämpften Sieg beim Weltcup in Leogang ist er mittlerweile auf Platz 3 im Gesamtweltcup vorgerückt.

«Die Strecke in Lenzerheide gefällt mir sehr gut. Sie ist technisch und abwechslungsreich. In diesem Jahr sind es immer die gleichen fünf bis sechs Fahrer, mit denen man rechnen muss. Und mit Nino in Lenzerheide sowieso. Aber das macht es ja auch spannend und cool. Ich hoffe eigentlich, dass ein Duell zwischen uns beiden wie in Leogang entsteht. Es gibt zwar viele andere, die auch sehr heiss sind auf einen Weltcupsieg, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass zwischen uns beiden schlussendlich die vorderen Plätze entschieden werden. Ein Heimweltcup ist immer etwas Spezielles. Ich konnte dort zwei- bis dreimal auf dem Podium stehen, aber noch nicht ganz oben. Es gibt zwei wichtige Rennen für mich dieses Jahr: Das eine sind natürlich die Weltmeisterschaften und das andere der Weltcup in Lenzerheide. Deswegen freue ich mich sehr darauf.» – Mathias Flückiger

McConnell oder Lecomte? Ist das die dominierende Frage dieser Saison?
Auch bei den Elite-Frauen hat sich eine Favoritin nach schwachem Saisonstart stark zurückgemeldet: Die amtierende Gesamtweltcupsiegerin Loana Lecomte (FRA) hat bei ihrem Weltcupsieg in Saalfelden Leogang eindrucksvoll gezeigt, dass sie auf dem Weg zur Bestform ist. Dabei hatte nicht nur die Australierin Rebecca McConnell, aktuell Gesamtweltcupführende und Zweite beim letztjährigen Weltcup in Lenzerheide, das Nachsehen, sondern auch einige andere Topfahrerinnen. Lediglich Lenzerheide-Liebling Jenny Rissveds (SWE) gelang es einigermassen an der Französin dranzubleiben. Mit einer extra Portion Motivation dürften auch die Schweizerinnen Jolanda Neff, Alessandra Keller und Sina Frei an den Start gehen, die besonders im neu geschaffenen Cross-Country Short Track Gesamtweltcup zu überzeugen wussten.

Erste Entscheidungen am Freitagabend
Über die Sprintdistanz führt derzeit ebenfalls Rebecca McConnell das Feld der Elite-Frauen an, gefolgt von einer konstant stark abliefernden Alessandra Keller und der sich stetig steigernden Loana Lecomte. Bei den Männern hat derzeit Luca Schwarzbauer (GER) die Nase hauchdünn vor Mathias Flückiger, der nach seinem XCC- und XCO-Doppelsieg in Saalfelden Leogang bis auf drei Punkte an den Deutschen herangerückt ist. Vergangenes Jahr in Lenzerheide musste sich der Schweizer nur Henrique Avancini (BRA) geschlagen geben.

Bauen Balanche und Pierron ihren Vorsprung aus? Tragen sich weitere Rider in die Siegerlisten 2022 ein?
Der Downhill-Weltcup scheint im Moment fest in Schweizer bzw. französischer Hand. Mit zwei Siegen aus drei Rennen sitzen Camille Balanche (SUI) und Amaury Pierron (FRA) seit Saisonstart jeweils an der Spitze der Gesamtweltcupwertung. Während die Schweizerin lediglich in Fort William Nina Hoffmann (GER) den Vortritt lassen musste, beim Rennen in Leogang aber zurück in die Siegesspur fand, musste sich Pierron in Österreich nach einem perfekten Saisonstart erstmals mit dem fünften Platz begnügen, während der Brite Matt Walker sein erstes Weltcuprennen gewann.

Die Konkurrenz ist in beiden Elite-Wettbewerben gross. Bei den Frauen warten vor allem die Weltmeisterin und Lenzerheide-Titelverteidigerin Myriam Nicole (FRA) sowie die amtierende Gesamtweltcupsiegerin Valentina Höll (AUT) auf ihren ersten Saisonsieg. Im Männerwettbewerb liegen neben Matt Walker gleich mehrere Rider in Lauerstellung. Danny Hart (GBR), Benoit Coulanges (FRA) und Laurie Greenland (GBR) genau wie der nach seiner Verletzung zurückgekehrte Loic Bruni (FRA) brennen darauf, sich in die Siegerliste 2022 einzutragen.

Bike Kingdom Games und 10 Jahre Bike Kingdom Park in Lenzerheide = Party satt!
Wenn die Bike Kingdom Games mit dem zehnjährigen Jubiläum des Bikeparks in Lenzerheide zusammenfallen, ist natürlich auch abseits der Cross-Country- und Downhill-Strecken für viel Action gesorgt. Direkt nach den XCC-Rennen am Freitagabend steigt die «Send It Jump Show», bei der die Fahrer via Rampe und Landing Bag zeigen, dass Mountainbikes nicht nur mit den Reifen am Boden für Spannung und Spektakel sorgen.

Auch beim samstäglichen «Whip Off»-Contest geht es darum, die Bikes ordentlich fliegen zu lassen. Der Contest ist offen für alle – Anmeldung ist im Vorfeld und vor Ort möglich. Eine Jury aus Emilie Siegenthaler, Tarek Rasouli und Claudio Caluori kürt den «Best Trick», «Best Whip» und «Fans Favourite».

Doch nicht nur die Grossen kommen bei Partystimmung mit diversen Live-Bands und DJs voll auf ihre Kosten. Auch für die Kleinen ist mit dem Steinböckli Cup und der Kids Area bestens gesorgt. 
Das detaillierte Programm sowie Tickets gibt es online auf bikekingdomgames.ch.